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Da lachen ja die Hühner


Massentierhaltung, Dioxinskandale und unzählige und unidentifizierbare Zusatzstoffe im Endprodukt - ein Eiersalat aus dem Supermarkt kommt eigentlich nicht mehr in Frage. Also am Besten die Sache selbst in die Hand nehmen. Aber dazu brauchen wir Mitarbeiter, genauer gesagt MitarbeiterInnen. Und für diese dann natürlich auch Wohnraum. Eiersalat fliegt eben nicht einfach vom Himmel...
In drei Tagen wird das Hühnerhaus gebaut. Grosse Panoramascheibe und Laminatfussboden - das ist heutzutage der Standard den man Hühnern bieten muss. Das Haus ist doppelwandig mit einer isolierenden Luftschicht aufgebaut. Das Ganze ist auf einer Achse montiert, um bei Bedarf den Standort des Hühnerstalls zu ändern. Dach und Fenster sind zum Öffnen, so lässt sich das Hühnerhaus leicht reinigen. Als Einstreu kommt auf das Laminat ein Gemisch aus Sägespänen, Heu und Stroh. Denn unsere ungelernten MitarbeiterInnen kommen aus einer Hühnerfarm und sind es einfach nicht gewohnt auf einer Stange zu schlafen. Oder vielleicht ist es so auch viel gemütlicher als auf einer Stange? Kurz nach der Fertigstellung des Hühnerhauses treffen die Hühner ein. Von Eiern keine Spur! Damit ist für uns aber ein für alle Mal klar, wer zuerst da gewesen ist: das Huhn und nicht das Ei! Da lachen ja die Hühner...

Das erste Mal Freigang. Die eingezäunte Freifläche, etwa 30 Quadratmeter, ist nach einem Tag ratzekahl gepickt. Man kann sich schnell ausrechnen, wie lange die fünf Hühner für das gesamte Grundstück brauchen würden. Nein, es bleibt bei den 30 Quadratmetern. Das Grün auf der anderen Seite des Zauns wird somit sehr schnell interessant und die MitarbeiterInnen versuchen natürlich zu fliehen, fliegen können sie ja. Also wird das Freigehege kurzerhand in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt. Komplett eingezäunt auch über den Köpfen der Hühner. Den MitarbeiterInnen haben wir das einfach als Schutz vor dem Habicht verkauft! Da lachen ja die Hühner...

Ein langer Tag - verbracht mit picken, scharren, sandbaden, mückenjagen und eierlegen - geht zu Ende. Die Hühner gehen bei einsetzender Dämmerung immer selbständig ins Hühnerhaus. Reinscheuchen bringt da gar nichts, nur unnötigen Stress für beide Seiten. Und bevor sich die Hühner zum Schlafen in die hinterste und dunkelste Ecke des Hühnerhauses zurückziehen, dämmern sie noch eine Weile vor der Panoramascheibe und schauen den Mücken zu. Ein bischen so wie Menschen, die auf ein Kissen gelehnt, den Feierabendverkehr vom Fenster ihrer Mietskaserne aus beobachten. Gute Nacht und träumt schön! Ein zufriedenes Hühnerleben. Da lachen ja die Hühner...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Das Hühnerhaus mit Freigehege an seinem Platz. Das Freigehege ist komplett eingezäunt, sonst fliegen die Hüner weg. Und wir haben keine Lust jeden Tag irgendwelche aufmüpfigen Mitarbeiter einzufangen...
Das Dach kann zum Ausmisten aufgeschoben werden...
Das Fenster zum Öffnen, so kann das Hühnerhaus einfach sauber gehalten werden...
An heissen Tagen kann ein Gitter eingesetzt werden. So kann das Fenster auch mal offen stehen, ohne dass die Hühner fliehen...
Schiebetür mit Hühnerleiter...
Ausgedehnte Sandbäder sind für Hühner wichtig...
So fühlen sie sich gut und haben keine Milben...
Frischer Löwenzahn - das gibt es in der Massentierhaltung nicht...
Auslauf schon gar nicht...

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