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vollepulle nach Bulgarien


Bulgarien mit dem eigenen Auto für 14 Tage Urlaub - das lohnt sich doch gar nicht! So denken wir selbst und so entgegnet man uns häufig. Und zugegebenermaßen ist die Strecke nicht gerade kurz. Es geht über Stuttgart - dort treffen wir uns mit den Toygras. Von da aus, weil wir spät los kommen, in der ersten Etappe irgendwo bis auf einen Autobahnparkplatz in Österreich. Es ist laut und der Geruch von Abgasen vermischt sich mit dem Geruch von Fernfahrerpisse. Nun gut - wir sind auf der Durchreise. Am nächsten Tag geht es über die Alpen durch Kroatien, Slowenien und wieder Kroatien. Liegen die Ausläfer der Berge erst einmal hinter einem, ist die Strecke platt und langweilig. Bis Bulgarien bleibt es platt. Für die zweite Übernachtung finden wir einen Platz auf einer Baustelle. Ruhig und mit Fluß zum Waschen. Am dritten Tag geht es noch durch ganz Bulgarien. Zum Glück ist die Autobahn schon gut ausgebaut - auf Landstraßen brächten wir noch mal zwei Tage. Dennoch ist die Strecke nicht sehr spannend: verwelkte Sonnenblumen- und Maisfelder. Zig Kilometer lang. Bulgarien ist dünn besiedelt und somit Dorf und Menschenleer. Mit mehr Zeit würden wir die Landstraße nehmen. So ist Autobahn und Tempo angesagt. Am Abend des dritten Tages erreichen wir die bulgarische Küste südlich von Burgas. Hier bleiben wir ein paar Tage und fahren nicht....

Die Campingplätze in Bulgarien sind sind trotz Hochsaison schön leer. Alles ist sauber, wenngleich die Installationen eher aus den Zeiten des kalten Krieges stammen. Tausend mal geflickte Wasserrohre, alte Lichtschalter, funzelige Lampen und Warmwasser zwischen 15 und 18 Uhr - je nach Sonnenstand. Dafür sehr billig. Die Menschen empfangen uns überaus nett und freundlich. Das Essen ist preiswert und die Strände sind recht leer und sauber, das Badewasser ist angenehm wam. Was will man mehr! Essen gehen kann man sich sparen. Wir probieren es mit Fisch und Fleisch, aber beides ist nicht besonders gut gemacht. So wird selbst gekocht und gegrillt. Am Meer ist es meist windig und in der Nacht kühlt es zum Schlafen auf angenehme Temperaturen ab - ganz entgegen unserer Befürchtungen. Super!

Nördlich von Burgas gibt es salzhaltige Schlammbecken. Einmal richtig einsauen mit dem glitschigen Matsch. Das macht Spaß, allerdings ist der feine schwarze Schlamm nicht mehr aus der Badekleidung zu bekommen. Das hätten wir vorher weissen müssen - wir hätten nicht die beste Badebekleidung angezogen. Egal, es hat sich allemal gelohnt...

Am Strand nördlich von Burgas finden wir einen ersten Prototype für eine permanent bewohnte Station auf dem Mars. Oder war es die Antarktis? Keine Ahnung! Eigentlich sind es wohl Ferienwohnungen. Irgendwie haben wir so etwas schon mal in Argentinien an der Ruta 40 gesehen... Vielleicht ist der Architekt ausgewandert...

Beim Wildcampen, kurz vor der bulgarischen Nordgrenze kommen wir mit einer bulgarischen Familie in Kontakt. Sie sind ganz perplex hier einen deutschen Touristen anzutreffen. Der Strand gilt unter Bulgaren als Geheimtipp, weil man gut wildcampen kann. Nur einmal im Jahr ist der Strand für eine Militärübung gesperrt, ansonsten wird man von der Polizei geduldet. Es gibt sogar Dixi-Klos! Wir werden zum Essen eingeladen - es gibt Gegrilltes (inklusive Kreuzkümmel) mit allerlei Köstlichkeiten aus Gurken und Tomaten. Es ist die Haupteinnahmequelle der Familie: sie bauen Tomaten an und verkaufen und verarbeiten sie auch. Das kann man sich auch direkt bei der Familie anschauen. Übernachtung ist dabei auch im Haus möglich. Die Familie lebt in Varna, die Telefonnummer steht auf dem Auto. Gerne vermittel ich auch den Kontakt. Oder schaut einfach unter "Facebook: Tomato House" nach.

In Rumänien schauen wir uns noch Sibiu an. Eine wunderschöne Altstadt mit verwinkelten Gassen und alten Häusern. Vor langer Zeit wurden deutsche Siedler vom Konig eingeladen hier zu siedeln. Die Stadt ist gut erhalten und mittlerweile Weltkulturerbe. Man findet viel deutsche Handwerkskunst. So fallen wir mit Heißhunger über die Wurstwaren her, weil wir das bulgarische Kreuzkümmelgepansche nicht mehr essen können (die Würste schmecken alle gleich stark nach Kreuzkümmel und haben lediglich ein unterschiedliches Aussehen worauf man nach ein paar Tagen aber nicht mehr hereinfällt).

Die Rückfahrt erledigen wir in Etappen. Mit etwas Übung findet man ruhige Campingplätze einige Kilometer von der Autobahn entfernt. Umgerechnet 10 Euro bezahlen wir für drei Personen die Nacht. Mit Badesee - was will man mehr! Neben uns steht eine polnische Familie, die in einem Landrover mit Dachzelt unterwegs ist. Es wird ein kurzweiliger Abend mit einigen Flaschen Bier und interessanten Reisegeschichten. Den Platz merken wir uns schon mal für die nächste Bulgarienreise vor...





Die folgenden Bilder können durch Anklicken vergrössert werden:

Einer der wenigen Flüsse, die am Meer ankommen...
Morbider Ostcharme...
Touristische Bauruinen...
Merkwürdige Straßenkunst...
Die Menschen hier sind deutlich ärmer..
Netter kleiner Touristenort mit der ursprünglichen Architektur...
Strand in der Hochsaison...
Der zugehörige Campingplatz...
Messerkauf am Straßenrand...
Die Toygras...
Strand im Süden von Bulgarien...
Etwas verfallene Ferienhäuser erinnern ein wenig an Ecuador...
Einmal richtig im Matsch suhlen...
Am Meer...
Auch am Meer...
Strand in der Mitte der bulgarischen Küste...
Die Orte alle ein wenig heruntergekommen...
Strand im Norden von Bulgarien...
Wildcampen ist hier ganz im Norden von Bulgarien unproblematisch...
Ölpumpen an der bulgarisch/ungarischen Grenze...
Grenzkontrolle an der bugarisch/ungarischen Grenze...
Auch hier in Rumänien wird wieder Öl gepumpt...
Verwinkelte Gassen...
...und ein sehr gut erhaltener alter Stadtkern...
Sibiu (Hermannstadt) ist Weltkulturerbe...

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