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Der Benz - die erste Analyse

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Von Außen sieht der Benz ja noch ganz gut aus. Vier Jahre stand er auf meinem Grundstück herum - Wind und Wetter ausgesetzt. Zum Wegschmeißen zu Schade. Ich hatte mal versucht den Benz zu verkaufen, aber mir wurde weniger als der Schrottpreis geboten. Als Gartenhäuschen ist er bis jetzt nicht schlecht gewesen, aber langsam rostet die Dachrinne durch und mehr Wasser dringt ein. Was also tun? Eine Sauna reinbauen, oder "Back to the Road"?

Problem Nummer 1: im Laufe der Jahre ist das Gartenhäuschen recht vermüllt. Also erst mal freiräumen und Müll trennen. Da kam ganz schön viel Holz für den Badeofen zusammen. Der Altmetallhändler hat sich auch gefreut. Es war jedenfalls eine heiden Arbeit, aber...

...sie hat sich am Ende gelohnt. Die Kiste ist leer, nur noch die Vorderachse vom Südamerika-Bulli liegt herum und braucht einen anderen Platz. Aber die Größe ist gigantisch. Die ersten Pläne zeichnen sich schon gedanklich auf die Netzhaut, bevor die Restsunstanz gründlich untersucht worden ist.

Die Innenverkleidung muss herausgerissen werden. Wenn ich mich recht entsinne hatte der TÜV damals auch etwas von verrosteten Trägern und irgendwelchen Haltepunkten Karosserie und Rahmen gefaselt. Vielleicht sollte ich genauer nachsehen? Aber die Frage ist ja auch, ob ich mir eine Reparatur überhaupt zutraue. Gibt es die Teile noch, denn immerhin ist die Kiste jetzt schon über 40 Jahre alt. Habe ich genug Zeit, Wissen, Kraft und Möglichkeiten den Benz wieder auf die Straße zu bekommen? Fragen über Fragen...

Die Seitenbleche der Karosserie sind schon ganz schön bröselig geworden. Metall das eher an Presspappe erinnert und an vielen Stellen zwischen zwei Fingern zermahlen werden kann oder nur noch durch die Farbe zusammengehalten wird. Was ist mit den tragenden Teilen darunter? Von welchen Haltepunkten hatte der TÜV gesprochen?

Die unteren Blechkanten der Türen sind schon zusammengefault. Die schwachsinnige Schaumstoffdämmung ist mit Wasser vollgesogen oder diente bereits als Mausenestfüllung. Wer fährt schon mit solch einem Auto in den Winterurlaub. Ich brauche ein Reisemobil für den Süden... Oder eins mit Holzofen, dann kann es ruhig auch ein wenig kälter werden. Ich entscheide mich dafür weiter zu machen...

Der Boden muss auch raus. Wenn ich die verdamten Haltepunkte von denen der TÜV sprach reparieren will, dann nur von oben. Da habe ich ein Dach über dem Kopf und kann im Regen arbeiten ohne rücklings auf dem Boden zu liegen. So fällt mir weniger Rost in die Augen und beim Schweißen kann nichts abbrennen. Der Holzboden ist auch schon oll und wenn ich einen neuene reinbaue, dann so dass man Teile von oben herausnehmen kann (zur Kontrolle und Instandhaltung). Ich hole die Stichsäge und fange an...

Der TÜV hat Recht, ich sehe es jetzt auch. Die Haltepunkte sind nur noch rein imaginär. Ich wundere mich wie der Rost noch in Form gehalten wird. Vielleicht weil ich durch lehmigen Matsch gefahren bin und so die einzelnen Rostteile zusammengebacken sind - getrockneter Lehm ist ja bekanntlich steinhart. Ich frage mich nun einmal wieder, ob ich das überhaupt packe. Darf ich das überhaupt schweißen? Gibt es die Teile noch oder darf ich andere Teile verwenden? Ich muss also erst mal ans Internet andocken und ein bischen lesen, um zu entscheiden, wie und ob ich ich weiter mache. Zum Glück gibt es Internet, früher wäre die Entscheidung sicher schwieriger zu treffen gewesen...


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